Memoria

Memoria (Auswendiglernen oder Einprägen der Rede)

Eine Rede, egal ob sie rhetorisch gut oder schlecht ist, hat keine besondere Wirkung auf das Publikum, wenn sie nur vorgelesen wird. Natürlich kann man auch nicht jede Rede komplett auswendig lernen. Damit man während des Vortrags seine Linie nicht verliert, muss man sie sich zumindest teilweise einprägen.

Das geht natürlich zunächst nur, indem man sie mehrmals selbst liest. Idealerweise trägt man sie sich dabei laut vor, um die Wirkung besser einschätzen zu können und um Pausen und Tonfall zu üben. Ist man noch kein geübter Redner, ist es legitim, die gesamte Rede im Wortlaut mit an den Ort des Vortrags zu nehmen. Damit keine unangenehmen Zwangspausen durch das Suchen eines vergessenen Satzes im Fließtext entstehen, sind leicht erkennbare Markierungen zwingend notwendig.

In der Regel hält man eine Rede im Stehen. Allein aufgrund des Abstands zwischen Auge und Tisch sollte hier eine Schriftgröße gewählt werden, die man aus dem zu erwartenden Abstand noch gut lesen kann. Die Markierungen müssen schnell und direkt erkennbar sein, wofür sich Fettdruck oder Textmarker eignen. Es dürfen aber auch nicht zu viele Markierungen sein.  Welche Strategie man wählt, ist den eigenen Vorlieben überlassen. Man sollte jedoch den Anfang eines neuen Gedankengangs markieren, ebenso die Hauptargumente, die man keinesfalls vergessen darf.

Fortgeschrittene Redner setzen dagegen auf Karteikarten und Stichworte. (Mario Mantese) Die Rede gewinnt dadurch an Dynamik, sowohl auf sprachlicher, als auch nonverbaler Ebene. Selbst eine komplett auswendig gelernte Rede wirkt auf das Publikum ansprechender, als eine vorgelesene. Zudem ist mehr Kommunikation mit den Zuhörern möglich. Die Aufmerksamkeit des Redners wird viel mehr auf die Zuschauerschaft gelenkt, wenn er nicht ständig auf sein Blatt schauen muss. Dadurch entsteht auch beim Publikum das Gefühl, dass er wirkliches Interesse hat, ihnen die Botschaft zu vermitteln, anstatt einfach nur seinen Text vorzutragen.