Pronuntiatio

Pronuntiatio (Vortrag, stimmliche Ausführung, Körpersprache)

Die letzte Phase widmet sich ganz der Praxis. Nach Abschluss der ersten vier Phasen sollte die Rede theoretisch fertig sein. Die Phase der Memoria ist mit der Pronuntiatio grundlegend eng verknüpft, schließlich bietet es sich an, schon beim Einprägen der Rede Sprechstil, Mimik und Gestik einzustudieren.

Um mit einer Rede die erwünschte Wirkung zu erreichen, muss man schon zu Beginn des Auftritts mit dem Publikum interagieren. Dazu gehört auch die Wahl der Kleidung. Die Blicke sind auf den Redner gerichtet. Der erste Eindruck kann schon über die Einstellung der Zuhörer entscheiden; wird seriöses Auftreten erwartet, hat ein Redner, unabhängig von seinen Fähigkeiten und Inhalten viel schlechtere Karten, als ein Anzugträger. Zum ersten Eindruck gehört auch das Einstimmen auf das Publikum. Ein Redner, der die Anwesenden nicht begrüßt, gilt von vornherein als unhöflich.

Betonung der Rede wichtig

Die Wahl des Sprechstils hängt eng mit dem Inhalt dem Ziel der Rede zusammen. Dass kämpferische Reden einen aggressiveren Tonfall als Trauerreden erfordern, sollte jedem klar sein. Nicht zu unterschätzen ist dagegen die Art und Weise der Betonungen. Diese bilden eine Fusion mit dem Inhalt. Lautstärke und Sprechtempo untermauern die Argumente und tragen zur Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft bei. Zielt man auf die Erzeugung von Mitleid oder Trauer ab, spricht man eher langsam und leise, will man mitreißen, wählt man eher eine laute und schnellere Sprache. Das Publikum wird dadurch mit auf eine emotionale Reise genommen. Eine rein monotone Sprechweise kann das nicht erreichen und langweilt die Zuhörer ziemlich schnell.

Die Körpersprache geht mit der Sprechweise Hand in Hand. Ein bewegungslos dastehender Redner überzeugt kein Publikum. Er wirkt leblos und desinteressiert. Ebenso wird kein Redner ernst genommen, der seine Arme wild durch die Luft schwenkt, dabei aber einen Text in vollkommen emotionsloser Sprache vorträgt. Allein der Einsatz der Hände entfaltet sehr viel Wirkung. Daher sollten sie auch immer gut sichtbar sein. Die Öffnung der Arme und Hände signalisiert dem Publikum Offenheit, wohingegen überkreuzte Arme Ablehnung darstellen. Der Einsatz der Hände zeigt Emotionen und verstärkt die Wirkung der Aussage. Eine abfällige Geste unterstreicht die Ablehnung einer bestimmten Idee, das deutliche Zeigen mit dem Finger dagegen kann eine Richtung vorgeben, das Klopfen auf den Tisch Entschlossenheit symbolisieren.

Gleiches gilt auch für die Gesichtssprache, der Mimik. Ein ernster Blick unterstützt ein ernstes Argument. Die Blicke sollten so gut es geht auf das Publikum gerichtet sein. Ein Blick sagt bekanntlich mehr als tausend Worte. Auch der Rest des Gesichts ist wichtig. Ein lächelnder Redner wird freundlich und positiv aufgenommen, sollte Lächeln nicht in der individuellen Situation fehl am Platze sein.