Schlagfertigkeit

Schlagfertigkeit lässt sich erlernen

Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie nach einem verbalen Angriff erst einmal baff sind? Eine kleine Spitze des Chefs oder eines Kolelgen reichen manchmal schon aus, um die Souveränität zu verlieren. In einer solchen unerwarteten Situation hilft Schlagfertigkeit enorm, um die eigene Selbstachtung und das Ansehen bei den Mitmenschen zu wahren. Wer Spontanität beweist und einen guten Konter parat hat, wird sympathischer und selbstsicherer wahrgenommen. So kann man auch aus heiklen Momenten gestärkt hervorgehen.

Doch die wenigsten Menschen beherrschen die Kunst der Schlagfertigkeit so, wie es ihnen lieb wäre. Stattdessen macht sich in den entscheidenden Sekunden Schweigen breit. Oder es kommt nur eine plumpe, beleidigte Antwort über die Lippen. Erst Studen später fällt der angegriffenen Person ein schlagfertiger Konter ein – doch dann ist es natürlich längst zu spät.

Schlagfertigkeit ist kein Privileg von Naturtalenten, Politikern, Rhetorik-Trainern und Kabarettisten. Selbstverständlich helfen eine breite Brust und eine gute Intuition, um dem Angreifer den Wind aus den Segeln zu nehmen. Doch auch schüchterne oder weniger schlagfertige Menschen müssen sich nicht alles gefallen lassen: Um Schlagfertigkeit zu lernen gibt es  bestimmte Muster, die man von anderen Rednern übernehmen und sich für den Alltag aneignen kann. Dass dafür natürlich ein Training, beispielsweise durch ein Rhetorik Seminar oder Schlagfertigkeitstraining notwendig ist, versteht sich von selbst. Schließlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Vorteile einer besseren Schlagfertigkeit

Schlagfertigkeit zu trainieren, zahlt sich im Alltag schnell aus. Hilfreich ist die Schlagfertigkeit bei Bewerbungscoaching, Preisverhandlung wie auch bei Verkaufs und Verhandlungstraining. Die Vorteile im Arbeitsleben und auch im Bekanntenkreis sind unübersehbar. Menschen ohne Schlagfertigkeit wirken auf Kollegen oder den Chef unsicher und schwächen damit auch ihre Position innerhalb des Unternehmens. Die Aufstiegschancen sind schlechter, da Führungspersonen neben ihrer fachlichen Kompetenz als Zeichen von Durchsetzungsfähigkeit auch Schlagfertigkeit benötigen. Ein gezieltes Training stellt eben genau dies sicher und sorgt somit für ein höheres Ansehen im Job.

Aber auch für das eigene Selbstwertgefühl ist eine höhere Schlagfertigkeit Gold wert. Wer etwa bestimmt, aber höflich nein sagen kann, fühlt sich besser als jemand, der sich häufig überreden lässt. Wer Grenzen setzen und auf Angriff souverän kontern kann, erhöht sein Selbstbewusstsein. Und wer ausgeglichener ist, hinterlässt bei seinen Mitmenschen auch einen souveräneren Eindruck.

Wie zeige ich Schlagfertigkeit?

Bei vielen schlagfertigen Menschen sind bestimmte Eigenschaften zu erkennen, mit denen sie sich in schwierigen Situation selbst verteidigen und den Angriff umkehren können. Dazu zählt ein ausgeprägter Humor: Ironie kann ebenso entwaffnend sein wie Sarkasmus. Wer den Vorwurf nicht zurückweist, sondern überspitzt mit einem flotten Spruch zurückgibt, signalisiert dem „Angreifer“, dass er über sich selbst lachen kann. Im Endeffekt lässt er den Vorwurf damit erst gar nicht an sich heran. Das Motto: „Was kümmert mich das, was du von mir denkst, ich bin eben, wie ich bin!“ Auch maßlose Übertreibungen sind nützlich, um Stärke zu beweisen und den Gegenüber zu überraschen.

Auf einer sachlichen Ebene ist es wichtig, Gegenwehr zu zeigen und argumentativ überzeugend zu wirken. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten: Unter anderem kann es helfen, den Vorwurf durch eine gezielte Rückfrage umzukehren.

Ein Beispiel: „Sie arbeiten zu langsam!“. Antwort: „Sind Ihnen denn Fehler in der Präsentation lieber?

Dadurch zeigen Sie nur eine schlechtere Alternative auf, die ihre eigene Position aufwertet.

Darüber hinaus kann es in manchen Fällen ratsam sein, den Vorwurf einfach kategorisch zurückzuweisen. Damit wird der Vorwurf einfach übergangen – lässt die andere Person aber nicht locker, kann diese Strategie nicht aufgehen. Ansonsten ist es aber ein Beleg für Selbstvertrauen nach dem Motto „Ich muss mir gar nichts vorwerfen lassen!“

Neben der verbalen Antwort muss auch die Körpersprache überzeugend wirken. Wer auf den Boden starrt, kann sein Statement nicht untermauern. Schlagfertigkeit beweisen Personen, die einem intensiven Blickkontakt mit ihrem Gegenüber nicht ausweichen. Dazu zeugt auch eine gerade Körperhaltung davon, dass Sie nicht aus der Bahn geworfen worden wurden. Machen Sie sich nicht kleiner, als Sie sind!

Zu guter Letzt braucht es das Gespür und die Übung, die passende Technik der Schlagfertigkeit im richtigen Moment anzuwenden. Wer sich aus berechtiger Kritik immer nur rausmanövrieren möchte, macht sich ebenfalls unbeliebt. Ein flotter Spruch kann dann in den Augen des Chefs wenig souverän wirken. Ohnehin sollten Sie gegenüber dem Vorgesetzten ein anderes Maß anwenden als gegenüber einem Bekannten. Hier empfiehlt sich meistens eher die Gegenfrage als eine sarkastische Spitze. Es kommt letztendlich immer auf das persönliche Verhältnis beziehungsweise das Betriebsklima allgemein an.

Trainings-Tipps für mehr Schlagfertigkeit

Gerade am Anfang des Trainings schießen einem nicht immer im richtigen Moment die passenden Worte durch den Kopf. Im Folgenden möchten wir ein paar Einblicke aus dem Rhetorik-Training geben, wie sich Schlagfertigkeit erlernen lässt:

  1. Tipp: Mehr Mut!
    Zunächst einmal sollten sich schüchterne Personen klar werden, dass es ihr gutes Recht ist, Angriffe von anderen abzuwehren. Oft scheitert es am Anfang daran, dass Verbalattacken als „halb so wild“ empfunden werden. Das passiert oft auch bei der Partnersuche. Doch man muss sich nicht mit allen Person gut stellen, erst recht nicht mit denen, die verbal ausfällig werden. Deshalb beinhaltet ein gutes Rhetorik-Training zur Schlagfertigkeit auch einen Teil zur Persönlichkeitsförderung. Wer sich aus der Deckung traut und offensiver auftritt, macht sich auch seltener zur Zielscheibe -beziehungsweise kann mit den Angriffen souveräner umgehen.
  2. Tipp: Wissen ist Macht!
    Sie müssen Ihre Überzeugung mit guten Argumenten unterfüttern können. Dampfplauderei wird schnell durchschaut. Deshalb ist ein gutes Allgemeinwissen für schlagfertige Personen das A&O. Ebenso gehört aber auch eine gewisse sprachliche Raffinesse zur Schlagfertigkeit. Die Botschaft muss schließlich auch ansprechend übermittelt werden.
  3. Tipp: Spontanität üben!
    Das Problem ist aber: Wer schlau ist, kann das Wissen aber nicht immer zwangsläufig im passenden Moment abrufen. Deshalb kann es hilfreich sein, die Spontanität mit Übungen zu verbessern. So kann es zum Beispiel sinnvoll sein, zu bestimmten Dingen schnelle Assoziationen herzustellen. Dabei gibt es kein richtig oder falsch: Sprechen Sie einfach laut aus, was Ihnen gerade einfällt. Schließlich gehört es nicht zur Schlagfertigkeit, sich alle Worte vorher sorgfälig zwei Mal zu überlegen.
  4. Tipp: Von den Profis lernen!
    Nicht alle schlagfertigen Antworten können selbst in Sekundenbruchteilen kreativ entwickelt werden. Bei Talkrunden im Fernseher oder bei Reden von Politikern können Sie sich eine Menge abschauen. Wer sich nicht scheut, kann auch selbst argumentativ mit in die Debatte eingreifen. Auch eine Zitatesammlung ist bisweilen eine gute Inspirationsquelle für Einsteiger. Es ist sinnvoll, sich für wiederkehrende Abläufe ein paar Standardantworten und Floskeln zurechtzulegen. Wer weiß, wie er kontern kann, hat im Alltag nichts mehr zu befürchten.

Aus der Praxis: Schlagfertigkeit trainieren

Professionelle Trainer greifen beispielsweise auf die folgenden Methoden zurück:

  • Die Dreierübung mit einer Vertrauensperson: Der „Mitspieler“ greift sie verbal an und zwingt sie zu einer Antwort, die sie in drei unterschiedlichen Formen geben müssen. Ein Mal erwidern Sie humorvoll, dann gekonnt sachlich und schließlich auf eine grobe Art und Weise.
  • Durch „Embodiment“: Wer an der Schlagfertigkeit arbeiten möchte, kann das Zusammenspiel zwischen Geist und Körper verbessern. Schließlich drücken wir mit unserer Körpersprache und unseren Worten das aus, was wir fühlen und denken. Ein erster Schritt zur Schlagfertigkeit ist demzufolge das Training, wie man dauerhaft eine selbstsichere Körperhaltung einnehmen kann.

Schlagfertigkeit lässt sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise trainieren und erlernen. Manchen Personen kann es auch helfen, einen bildlichen Schutzschirm um sich herum aufzubauen. Wichtig ist es erst einmal, überhaupt einen Anfang zu machen! Nach und nach wird sich eine größere Sicherheit einstellen, so dass schwierige Situationen im Alltag leichter gemeister werden können.

Letztes Update: 10. September 2017